MÜNCHNER GRÜNEN-STADTRÄTIN STEHT ZUM TAXIGEWERBE

Sibylle Stöhr von den Grünen ist seit Herbst 2021 Vorsitzende der Münchner Taxikommission. Im Interview mit Taxi Times spricht sie über das Amt, die Definition einer grünen Verkehrswende und die wichtige Rolle des Taxis für die Stadt.

Für ein Gespräch mit der Redaktion der Taxi Times München hatte sich die ehrenamtliche Stadträtin viel Zeit genommen. Herausgekommen ist dabei ein Interview, das zahlreiche Themen anspricht und in der kommenden Münchner Ausgabe der Taxi Times vier Seiten umfassen wird (erscheint Mitte Mai).

Die Grünen-Politikerin sieht das Taxi als wesentlichen Bestandteil des öffentlichen Nahverkehrs, das deshalb auch zurecht bestimmte Privilegien genießt. „Wenn wir jemanden in der Stadt unterstützen wollen, dann sind das die Taxis“. Zu den neuen Regulierungsmöglichkeiten auf Basis der Novelle des Personenbeförderungsgesetztes (PBefG) hält sich Frau Stöhr noch zurück („Es fehlt uns zu vielen Punkten noch die entsprechende Rechtsverordnung vom Land Bayern“). Mindestentgelte für den taxiähnlichen Mietwagenverkehr betrachtet sie als durchaus sinnvoll. Festpreise und Tarifkorridore für Taxis sind ihrer Meinung nach wichtige Instrumente, damit die Taxler wettbewerbsfähiger werden. „Die bei der letzten Münchner Tarifreform eingeführten Fixpreise für bestimmte Fahrten sind sehr gut angekommen. Das zeigt, dass wir da auf einem richtigen Weg sind.“

Auf die Frage, wo das Taxigewerbe Potenzial hat, führt Sibylle Stöhr die Digitalisierung an, wobei ein Taxi über alle Bestellkanäle erreichbar sein muss: „Ich selber rufe noch bei der Taxizentrale an, bin mir aber sicher, dass die jüngere Generation ihr Taxi hauptsächlich über die App buchen wird. Das muss dann einfach und unkompliziert möglich sein.“

In punkto Verkehrswandel und Antriebswelle sieht die Grünen-Stadträtin das Taxigewerbe auf einem guten Weg. „Uns Grünen geht es darum, die Antriebswende zu forcieren, also den Wandel zum E-Taxi“, erläutert Frau Stöhr und erklärt, warum das Taxi ein wichtiger Bestandteil des autofreien Lebens ist: „Ich muss nur bei mir selber schauen: Ich wohne in Innenstadtnähe und besitze selbst kein Auto. Ich mache sehr viel mit dem Rad, nutze in der Freizeit aber auch gerne mal das Taxi. Zum Luxus eines Opernbesuchs im Abendkleid gehört dann auch die Taxifahrt dazu. Oder wenn ich zum Bergsteigen fahre, nutze ich das örtliche Taxi für die letzte Meile. Da merke ich dann auch, dass Taxis immer mehr in Anspruch genommen werden – von Menschen, die bewusst ohne Auto leben.“

Die derzeit steigenden Energiekosten sind laut Frau Stöhr eine riesengroße politische Herausforderung. „Der einzige Weg ist, die Energiewende zu schaffen. Wenn der Aufbau eines dichten Netzes an erneuerbaren Energien gelingt, werden auch die Strompreise wieder sinken.“

Zur laut PBefG jetzt möglichen Zulassungsbeschränkung für Verbrenner-Taxis wägt die Politikerin sehr genau ab: „Es ist ein Ziel, das man durchaus vor Augen haben könnte, aber man muss sehr genau schauen, wie man es umsetzt. Es muss Hand in Hand mit einer ausreichenden Lade-Infrastruktur gehen. Und natürlich müssen zu diesem Zeitpunkt auch die entsprechenden E-Fahrzeuge verfügbar sein.

Von uns als Grüne, aber auch parteiübergreifend wird das Taxi als Teil des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) gesehen und wir müssen deshalb ein Auge darauf haben, dass es auch gut funktioniert.“

Quelle: Taxi Times

Originalmeldung: https://www.taxi-times.com/muenchner-gruenen-stadtraetin-steht-zum-taxigewerbe/

Autor: Jürgen Hartmann

Beitragsbild: Fraktion Die Grünen – Rosa Liste