Mobilitätsplattformen verstopfen die Stadt
Am sinnfälligsten ist die Verstopfung mit neuen Formen der Mobilität beim Fahrrad: Eigentlich gut gemeint, kann das Bepflastern der Stadt mit Rädern zur Plage werden. Eine Studie aus Boston zeigt jetzt, dass auch Plattformanbieter wie Uber und Lyft die Stadt nicht entlasten, sondern verstopfen können. Der zunehmende Einsatz dieser Dienste hat laut der Erkenntnisse des Bostoner Metropolitan Area Planning Council (MAPC) negative Auswirkungen auf Verkehrsstaus, ÖPNV und den aktiven Verkehr. Es wurden 1000 Fahrgäste befragt. Auf die Frage, wie sie ihre augenblickliche Fahrt gemacht hätten, wenn keine Mitfahrgelegenheit über eine Plattform vorhanden gewesen wäre, sagten 12 Prozent, sie wären gelaufen oder Fahrrad gefahren. 42 Prozent sagten, sie hätten sonst den öffentlichen Nahverkehr genommen. 211 Personen oder gut 21 Prozent hätten ein Taxi benutzt. Knapp 17 Prozent das eigene Auto, und knapp fünf Prozent hätten auf die Fahrt verzichtet.
42 Prozent hätten den öffentlichen Nahverkehr genutzt und 21 Prozent das Taxi.
Ein Teil dieser „Substitution“ des Nahverkehrs findet zu Stoßzeiten statt. Die MAPC schätzt, dass 12 Prozent aller Plattform-Fahrten eine Pendelfahrt am Morgen oder Nachmittag ersetzen. Zusätzliche 3 Prozent der Fahrer in diesen Zeiten wären sonst zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Insgesamt sorgen also 15 Prozent der Fahrten via Mobilitäts-App für eine erhöhte Anzahl an Autos während der Hauptverkehrszeiten am Morgen oder Nachmittag in den Straßen der Region Boston.