IsarFunk fordert die rasche Umsetzung von Schnellladestationen für Elektrotaxis
Nach der Einführung der Hamburger Dieselfahrverbote bleibt der Handlungsdruck in München unverändert hoch. Die IsarFunk Taxizentrale will seit Jahren aufs Elektrotaxi umsteigen, kommt bei ihren Plänen jedoch nur langsam voran. Teil des Henne-und-Ei-Problems sind Ladestationen. München benötigt fürs Elektrotaxi viele Schnellladestationen, deren Umsetzung benötigt jedoch Zeit. Jetzt wird das an IsarFunk angeschlossene Münchner-Taxi-Zentrum bis Herbst 2018 insgesamt fünf DC-Ladepunkte zum schnellen Laden installieren.
18 Schnellladestationen wollen die Stadtwerke München errichten. Viele davon sind ganz in der Nähe der Münchner Taxibetriebe.
Es ist fast zwei Jahre her, seit SWM und MVG gemeinsam die erste Schnellladestation Münchens in der Englschalkinger Straße eröffnet haben.
„Nur solche DC-Stationen machen für Taxibetriebe Sinn, denn im Zwei-Schicht-Betrieb müssen die Taxis zwischen den Schichten schnell geladen werden“, erklärt Gregor Beiner, Geschäftsführer des Münchner-Taxi-Zentrums (MTZ) und IsarFunk-Mitglied in Schwabing. „Wir setzen aufs Elektrotaxi und gehen jetzt erheblich in Vorleistung, denn zusammen mit den baulichen Maßnahmen in der Occamstraße und in unserer Tiefgarage kommen wir auf eine sechsstellige Investitionssumme!“
„Die Stadtwerke München zeigen sich bei den nötigen Starkstrom-Anschlüssen sehr kooperativ“, erklärt Christian Hess, Geschäftsführer der IsarFunk Taxizentrale GmbH & Co. KG. „allerdings gehen leicht sechs Monate, manchmal auch ein Jahr ins Land, bis die nötigen Planungen erfolgt und der Stromanschluss bereitgestellt ist. Wir sind sehr froh darüber, dass wir bei IsarFunk Unternehmer haben, die diese Investition wagen. Hoffen wir, dass die Stadt München bei der Planung ihrer 18 DC-Ladestationen ebenso entschlossen ist!“
Hintergrund zu Schnellladestationen
Schnellladesäulen – erkennbar am Kürzel „DC“ – laden Gleichstrom mit 50 Kilowatt in 20 bis 60 Minuten bis zu einer Kapazität von 80 Prozent der Batterie ins Elektrotaxi. Zum Vergleich: aus einer Haushaltssteckdose lassen sich nur 2,3 kW ziehen, und die nötige Dauerleistung würde den Anschluss schnell überfordern. Elektroautos benötigen mindestens Wechselstrom-Ladestationen mit 11 bis 22 Kilo-Watt Leistung, was jedoch immer noch stundenlange Ladezeiten zur Folge hat.
DC-Ladestationen mit 50 kW Leistung gibt es als sogenannte Multicharger mit zwei angeschlagenen Kabeln (Typ 2 Combo und CHAdeMO, das japanische System) sowie zusätzlich einem Normalladepunkt (22 kW/Typ 2). Die Kosten für die DC-Ladestation selbst belaufen sich auf über 20.000 Euro. Hinzu kommen Stromanschlussgebühren mit baulichen Maßnahmen wie die Verlegung von Kabeln und der möglichen Installation eines Trafohäuschens. Wenn die Station öffentlich zugänglich ist, fördert der Bund mit. Zudem können Unternehmen einen günstigen Kredit über die KfW erhalten.
Laut einer Zusammenstellung des Handelsblatts schneidet Deutschland mit 25 Ladepunkten pro 100.000 Einwohner am zweitschlechtesten in Europa ab. Spitzenreiter sind Norwegen und die Niederlande mit 185 Ladepunkten (je 100 Tsd. EW).