Das Ziel für 2018: IsarFunk fordert nach dem E-Taxi auch das I-Taxi, sprich Inklusionstaxi
Rollstuhlfahrer bekommen in München spontan praktisch kein Taxi
München, 21. Dezember 2017 – In München fehlen sogenannte Inklusionstaxis. Rollstuhlfahrer beispielsweise haben praktisch keine Möglichkeit, spontan einen Kino- oder Restaurant-Besuch zu organisieren. Die UN-Behindertenrechtskommission fordert jedoch die Inklusion, also die gleichberechtigte Einbindung von Menschen mit einem Handicap in die Gesellschaft ein. Höchste Zeit, sich im Rahmen der Aktion „München wird inklusiv“ um das Thema der Inklusionstaxis zu kümmern. Was in Weltstädten wie London oder New York bereits Programm ist, steht in München erst auf der To-Do-Liste. Die Kosten für ein Inklusionstaxi sind erheblich. IsarFunk fordert zusammen mit Sozialverbänden einen Zuschuß von bis zu 80 Prozent der Umrüstkosten, maximal 10.000 Euro für die Anschaffung von Inklusionstaxis. In Berlin und Stuttgart werden identische Überlegungen zum Thema angestellt. Bürgermeisterin Christine Strobl hat sich dafür zuständig erklärt und will sich der Sache annehmen. Jetzt geht es darum, ein Programm für die Anschaffung von Inklusionstaxis aufzulegen. 50 Münchener Inklusionstaxis bis 2020 sind das Ziel.
Horst Wiegand ist Inklusionsbeauftragter bei IsarFunk.
„Mit dem normalen Taxitarif läßt sich die Investition für ein Inklusionstaxi kaum hereinfahren“, erklärt Horst Wiegand, Taxiunternehmer bei IsarFunk. „Es sind nicht nur die Anschaffungs- und Umrüstkosten. Höherer Zeitaufwand durch weite Anfahrten erfordern einen Zuschlag von 15 Euro zum Fahrpreis, welcher im Taxitarif dargestellt werden muß. Die nötigen Hilfestellungen für die Fahrgäste, geeignete und motivierte Fahrerinnen und Fahrer – das alles bedingt mindestens einen finanziellen Anschub bei der Anschaffung. Über die notwendige Förderung sind wir jetzt in Absprache mit dem Behindertenbeirat, dem Sozialverband VdK und dem Taxiverband TVM mit der Stadt München in Verbindung getreten. Der Bedarf ist jedoch nach ersten Erfahrungen des SBS-Fahrdienstes, welcher bereits mit drei Rollstuhltaxen unterwegs ist, sehr hoch!“
Wiegand ist der Inklusionsbeauftragte der IsarFunk Taxizentrale. Langjährig für die SPD im Landkreis Starnberg aktiv, verfügt er über die politische Erfahrung, um das Projekt auch gegenüber der Münchner Stadtpolitik ins Bewusstsein zu heben.
In Berlin hat sich ein Verbund aus Unternehmen der Taxibranche sowie Sozialverbänden formiert, die das „InklusionsTaxi, Taxi für Alle“ fordern. Nach Berechnungen des Fachbereichs Verkehrswissenschaften der TU Berlin würden bei rund 8.000 Taxis in Berlin insgesamt etwa 250 Inklusionstaxis in der Bundeshauptstadt ausreichen.
„Wir wären in München über anfänglich 25 Inklusionstaxis schon froh“, erklärt Christian Hess, Geschäftsführer der IsarFunk Taxizentrale GmbH & Co. KG. „Dabei geht es nicht nur um die Finanzierung der Umrüst- oder Anschaffungskosten. Die Taxiunternehmer benötigen einen Zuschlag von 15 Euro je Fahrt – die jedoch nicht dem Fahrgast auferlegt werden dürfen. Hier müssen wir eine Lösung zusammen mit den Sozialträgern finden. Wenn wir einmal bei einem Soll von 100 Inklusionstaxis für München angelangt sind, dann dürfte der Zuschlag wohl viel geringer ausfallen. Jetzt aber müssen wir den Einstieg ins Inklusionstaxi finden!“