Vermittlung verständlich erklärt
Immer wieder haben Fahrer Fragen zur Vermittlung. Hier möchten wir anhand von Beispielen näher auf die Vermittlung eingehen und so die Unterschiede zwischen einer Vermittlung bei einem Sofortauftrag und einer Vorbestellung erklären.
Warum hat mein Kollege den Auftrag bekommen und ich nicht? Diese Frage wird ab und zu an unsere Disponentinnen und Disponenten gestellt. Die Erklärung „das hat das System so vermittelt!“ ist keine ideale Begründung. Deshalb erklären wir hier, wie ein Auftrag generell vermittelt wird und wo die Unterschiede zwischen einem Sofortauftrag und einer Vorbestellung liegen.
Bei weitem am häufigsten wird der Sofortauftrag im Stadtgebiet vermittelt. Das bedeutet, ein Kunde möchte innerhalb Münchens möglichst sofort abgeholt werden. Das System schaut zuerst in dem Sektor, in dem der Kunde abgeholt werden möchte, ob ein Fahrzeug an einem Stand steht. Wir sprechen in der Dispo übrigens von diesem Sektor als „Stammsektor“. Den stehenden/am Stand positionierten Fahrzeugen wird der Auftrag zuerst angeboten. Findet das System kein „stehendes“ Fahrzeug, dann greift das System auf die Fahrzeuge zu, die gerade im Stammsektor frei sind bzw. fahren.
Bei Sofortaufträgen zählt die Nähe zum Kunden
Wenn überhaupt kein Taxi im Stammsektor gefunden wird, geht es in die Nachbarsektoren. Aber jeder Sektor hat natürlich mehrere Nachbarsektoren. Die Reihenfolge wird durch die Anfahrt zur Kundenadresse bestimmt. Die Reihenfolge ändert sich nicht: immer wird erst nach einem positionierten Fahrzeug am jeweiligen Stand gesucht, dann nach freien/fahrenden Taxis in der dazugehörigen Umgebung.
Ein Beispiel
Ein Kunde aus dem Sektor 410 Falken bestellt ein Taxi. Zuerst wird der Auftrag den Fahrzeugen mit fester Position im Sektor Falken angeboten, dann den freien Fahrzeugen wieder im Sektor Falken. Ist der Auftrag immer noch nicht erfolgreich vermittelt, geht der Auftrag an den nächstgelegenen Sektor weiter, in unserem Beispiel soll das der Sektor 440 Ostfriedhof sein. Auch hier haben wieder die positionierten Taxis Vorrang, dann kommen die freien Autos im Sektor dran.
Vorbestellungen werden anders vermittelt
Anders ist es bei den Vorbestellungen. Vorbestellungen werden bis zirka 15 Minuten vor Fahrtbeginn ins Vermittlungssystem eingegeben. Zunächst startet die Vermittlung wie bei Sofortaufträgen mit den Fahrzeugen am Standplatz des Stammsektors. Kommt die Vermittlung aber nicht zu Stande, geht der Auftrag an das erste positionierte Fahrzeug am Stand des nächsten Nachbarsektors. Freie/fahrende Taxis werden also nicht berücksichtigt. Die Reihenfolge der abgefragten Sektoren ist die gleiche, wie bei den Sofortaufträgen und wird durch die Nähe zum Kunden bestimmt. Kann der Auftrag wieder nicht vermittelt werden, bekommt ein freies/fahrendes Fahrzeug in der Umgebung im Stammsektor den Auftrag angeboten, dann geht der Auftrag weiter in die Umgebung des nächsten Sektors. Die Reihenfolge der Sektoren wird auch bei der Suche nach freien Fahrzeugen in den Nachbarsektoren anhand der Entfernung zur Kundenadresse ermittelt.
Um bei unserem Beispiel von oben zu bleiben: der gleiche Auftrag als Vorbestellung würde ebenfalls zuerst auf die Fahrzeuge am Stand 410 Falken zugreifen, aber im Unterschied zum Sofortauftrag dann erst auf die stehenden Fahrzeuge in den Nachbarsektoren gehen, bevor ein nicht am Stand positioniertes Fahrzeug im Sektor Falken den Auftrag bekommen würde. Hier gilt grundsätzlich: Fahrzeuge an den Standplätzen haben Vorrang. Selbst dann, wenn ein nicht positioniertes, also freies/fahrendes Fahrzeug näher zur Kundenadresse ist.
Besonderheiten bei Position A und 0
Viele Rückfragen, die bei der Dispo landen, betreffen die Positionen A (selbst gezogene Joker-Position) und 0 (zugeteilt von Zentrale nach Leerfahrt). Ganz wichtig: Die Position A oder 0 gilt nur bei Sofortaufträgen. Da sticht die Sonderposition die übrigen Fahrzeuge, die am Stand positioniert sind, aus. Bei Vorbestellungen aber haben A und 0 keine Wirkung.
Wer nach einer Leerfahrt die Position 0 bekommt oder wer A gezogen hat, behält grundsätzlich seine Position, die er ohne sie hätte. Die Position läuft während A oder 0 im Hintergrund mit. Sind die Priorisierungen abgelaufen, erhält das Fahrzeug die Position, die es ohne A oder 0 hätte.
Ein Beispiel
Der Taxler hat am Standplatz die Position „P3“ und holt sich die Position A. Nach einer Stunde ist A abgelaufen, und wenn das Taxi immer noch am Standplatz ist, gilt wieder „P3“. Man muss sich also nicht hinten anstellen, sondern behält seinen Platz in der Schlange!
Außerdem ist der Kreis, in dem A oder 0 wirken, begrenzt. Innerhalb des Altstadtrings bekommt man mit Position A oder 0 Aufträge bis 5 Minuten Anfahrt, zwischen Altstadtring und Mittlerer Ring vergrößert sich die Reichweite auf 6 Minuten. Darüber hinaus gelten 8 Minuten, beziehungsweise im Speckgürtel außerhalb der Stadtgrenze 10 Minuten. Allerdings – wie schon gesagt – nicht bei Vorbestellungen! (tb)