Taxi in der Region: chronisch unterversorgt?

Die Firma Uber will jetzt auch Fahrten im ländlichen Raum vermitteln. Das Engagement des Kirchheimer Bürgermeisters Böltl birgt viele Ansatzpunkte für Kritik.

Sind Taxis in den umliegenden Orten von München wirklich Mangelware? Zumal im Gebiet Richtung Münchner Flughafen? Wohl eher nicht! Kollege Simon Günnewig von der Münchner Taxi-Times hat die Berichterstattung von Süddeutscher Zeitung und Abendzeitung zusammengefasst.

Damit der Start auf dem Land auch reibungslos funktioniert, hatte Uber-Deutschland Chef Christoph Weigler ein paar Schnäppchenangebote mit im Gepäck. Fahrten, egal wie lang, sollen in dem neuen Gebiet lediglich 5 Euro Kosten. Fahrten von und bis München zwischen Mitternacht und 5 Uhr Morgens werden für lediglich 15 Euro angeboten.

Angebote, bei denen auch die Süddeutsche Zeitung mal nachfragt. Für Florian Bachmann vom Taxiverband München (TVM), sprechen die Preise eine ganz deutliche Sprache, denn sie würden unter den Betriebskosten liegen. Die Gemeinde Kirchheim, in erster Linie auch deren Bürgermeister Maximilian Böltl, unterstützt den Start des Fahrdienstvermittlers und das, obwohl Uber in Deutschland eigentlich nicht mehr agieren darf. Bachmann kommentiert das mit den Worten: „Die Gemeinde hat sich da wohl nicht schlau gemacht.“

Weiterhin ist die Süddeutsche Zeitung auch einen Weg gegangen, den man wohl im Kirchheimer Gemeindehaus vergessen hat. Sie sprach mit einem der örtlichen Taxiunternehmer. Christian Baumann, der seit 13 Jahren in Kirchheim ein Taxiunternehmen mit drei Fahrzeugen führt, sagte der Münchner Tageszeitung: „Das kann Arbeitsstellen kosten. Wahrscheinlich werde ich um ein Auto reduzieren müssen.“

Für Baumann ist es unverständlich, wie die Gemeinde, zwar nicht finanziell, wie beteuert wird, aber zumindest von höchster Ebene, das Projekt unterstützt. Warum Bürgermeister Böltl, der in Uber übrigens einen Weg sieht, wie die Kirchheimer sich vom eigenen Auto verabschieden könnten, nicht andere Konzepte angeschaut hat, bleibt ein Rätsel. In anderen ländlichen Gebieten haben sich beispielsweise der Anruf-Bus oder ähnliche Konzepte durchgesetzt.

Auch die Abendzeitung widmet der Thematik in einem eigenen Kommentar. AZ-Lokalchef Felix Müller spricht der Unterstützung durch die Gemeinde viel Symbolkraft zu und empfiehlt den örtlichen Behörden, sich mit seinen Partnern vorab genauer auseinander zu setzen.

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