Thomas Kroker bei der Taxi München eG wiedergewählt
Bei der Generalversammlung der Münchner Taxigenossenschaft mussten diesmal gleich zwei Vorstände und fünf Aufsichtsratsposten neu gewählt werden. Einer der beiden vorgeschlagenen Kandidaten wurde seitens der Mitglieder jedoch abgelehnt.
Rund 200 Mitglieder der Taxi München eG hatten sich am Dienstag zur turnusgemäßen Generalversammlung zusammengefunden. Es wurde eine Mammut-Veranstaltung, die von zehn Uhr morgens bis in die Abendstunden reichte. Allein elf schriftliche Abstimmungen waren nötig, unter anderem auch zur Wahl von zwei der drei Vorstandsposten. Thomas Kroker stand turnusgemäß zur Wiederwahl, Patrick Nothhaft war vor wenigen Tagen zurückgetreten.
Bei der Münchner Taxigenossenschaft gibt es die satzungsmäße Regelung, dass der Aufsichtsrat der Mitgliederversammlung eine Person vorschlägt, über die die Mitglieder dann mit Ja oder Nein abzustimmen haben. Vorgeschlagen wurden zum einen Thomas Kroker zur Wiederwahl sowie der Unternehmer Elias Ghulam als Nachrücker für Nothhaft. Einer Wiederwahl Krokers stimmten knapp zwei Drittel aller stimmberechtigten Mitglieder zu. Bei Ghulam gab es hingegen eine deutliche Ablehnung. Er gehört aber weiterhin dem Aufsichtsrat an und zählt dort zu jenen Mitgliedern, wegen derer im Frühjahr ein Streit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat ausgebrochen war. Die Vorstände Kroker und Nothhaft hatten Ghulam und weiteren Mitgliedern des Aufsichtsrates nahegelegt, ihren Posten niederzulegen, weil sie mit ihren Taxibetrieben mit Uber kooperieren. Ghulam wurde zudem vorgeworfen, dass er bei der damaligen Wahl zum Aufsichtsrat irreführende Aussagen zu seiner beruflichen Tätigkeit für einen großen Verlag getroffen hatte.
Im Laufe des immer mehr eskalierenden Streits hatte sich dann auch ein tiefer Graben innerhalb des Aufsichtsrats aufgetan, der zu Rücktritten von drei der neun Aufsichtsräte geführt hatte (ein weiteres Mitglied hatte bereits zuvor aufgrund eines Wohnsitz- und Berufswechsels seinen Posten abgegeben). Folglich mussten diese vier Positionen am Dienstag ebenso neu gewählt werden wie einer der noch aktiven Aufsichtsratsposten, der turnusgemäß zur Wiederwahl stand.
Gewählt wurden Ingrid Mellert, Werner Hillermann, Aldo Conteddu, Andreas Mekidiche und Konstantin Kokoviadis. Aus dem zuvor noch aktiven Aufsichtsrat sind weiterhin Ünal Kücüksahin, Elias Ghulam, Hüseyin Bayram und Efkan Tascioglu im Amt.
Sezai Curuk, bis Juni 25 noch Vorsitzender des Aufsichtsrats und dann von Ünal Kücüksahin abgelöst, war turnusgemäß ausgeschieden und hatte nicht mehr kandidiert. Gleich im Anschluss an die Versammlung trat dann noch der Aufsichtsrat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen und wählte Ingrid Mellert zu deren Vorsitzenden. Die neue Zusammensetzung des Aufsichtsrats und die Wahl der Vorsitzenden darf als weiterer Schritt zur Befriedung der beiden Gremien gesehen werden.
Dass es innerhalb der Münchner Taxigenossenschaft nach wie vor rumort, zeigte sich dann auch bei der Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats. Beide Gremien wurden in getrennt durchgeführten Wahlgängen nicht entlastet. Dies war auch eine Reaktion der Mitglieder auf den Prüfbericht des Genossenschaftsverbands, der moniert hatte, dass manche Zahlen nicht abschließend geklärt werden konnten.
Somit wird auf die Mitglieder in den nächsten Monaten eine weitere außerordentliche Generalversammlung zukommen. Dort muss dann der überarbeitete Jahresabschluss der Genossenschaft vorgelegt und genehmigt sowie ein drittes Vorstandsmitglied gewählt werden. Der Aufsichtsrat hat dazu abermals das Vorschlagsrecht.
Bereits im Mai war man außerplanmäßig zusammengekommen, um über den damaligen Antrag des Vorstands abzustimmen, der eine Auflösung des gesamten Aufsichtsrats beantragt hatte. Die dafür erforderliche Drei-Viertel-Mehrheit wurde nicht erreicht. Die Tatsache, dass damals allerdings fast 60 Prozent der Mitglieder einer Abwahl zugestimmt hatten, machte bereits im Mai deutlich, dass im Streit zwischen Vorstand und Aufsichtsrat die Mehrheit der Mitglieder hinter Kroker und Nothhaft stehen. Dieses Stimmungsbild wurde am diesem Dienstag mit der Wiederwahl von Kroker und der Ablehnung von Elias Ghulam bestätigt.
Auch bei der aufgrund einer einstweiligen Verfügung des Landgericht München I notwendigen Abstimmung, ob eine während des Streits vom Aufsichtsrat beschlossene Abberufung Nothhafts im Sinne der Genossenschaft war, positionierten sich die Mitglieder am Dienstag sehr eindeutig: Die Abstimmung ergab mit klarer Mehrheit, dass Nothhafts vorläufige Abberufung nicht der Wille und nicht im Sinne der Mitglieder war.
Für Nothhaft eine zu späte Genugtuung, für ihn ist trotz allem keine Basis mehr für eine weitere Amtsfortführung gegeben. Bis zur Wahl eines dritten Vorstandsmitglieds wird die Taxi München eG nun von Thomas Kroker und Ertekin Kocer geführt.
Quelle: Taxi Times
Originalmeldung: https://taxi-times.com/thomas-kroker-bei-der-taxi-muenchen-eg-wiedergewaehlt/
Autor: Jürgen Hartmann
Beitragsfoto: Taxi Times
